3 Musketiere
Apollo Theater, Stuttgart
D’Artagnan Milady de Winter Kardinal Richelieu Athos Porthos Aramis Constance |
Rasmus Borkowski Kristin Hölck Peter Stassen Marc Clear Hannes Staffler Mark Riemer Nadine Schreier |
Vollständige Besetzung
Beeindruckende Kämpfe mit funkelnden Degen. Große Heldentaten und hinterhältige Intrigen. Unterhaltsame Scherze und fesselnde Dramatik. Hoffnung, Zuversicht und Enttäuschung. Zusammenhalt und Betrug. Ein Heldenepos auf der Bühne. So lässt sich das Musical zusammenfassen.
Im Vordergrund stand natürlich D’Artagnan, der sich nichts sehnlicher wünschte, als ein Musketier zu werden. Rasmus Borkowski lieferte eine tolle Vorstellung des jungen Mannes, der trotz aller Widerstände nicht aufgab. Er spielte mit viel Elan und Enthusiasmus und zeigte trotzdem die Arglosigkeit und Gutgläubig des angehenden Helden, der zum ersten Mal in eine große Stadt kam.
Dort traf er auf die 3 Musketiere – allen voran Athos, wunderbar dargestellt von Marc Clear. Er hatte eine klasse Ausstrahlung und war einer der stärksten Darsteller dieses Abends. Zudem sang er auch noch das schönste Lied "Engel aus Kristall", und als alle Akteure regungslos auf der Bühne verharrten und nur Athos mit unendlich viel Gefühl sang, war das mein absolutes Highlight.
Aber auch die anderen zwei Drittel der 3 Musketiere waren super. Bei Hannes Staffler merkte man, dass er nur die Zweitbesetzung des Porthos war – er war nämlich viel zu schlank und deshalb ausgestopft. Doch das tat dem Ganzen keinen Abbruch. Er spielte irre komisch und weil er die ganze Zeit am Croissant futtern war und dann auch noch mit vollem Mund sprach, mussten die anderen Musketiere ständig für ihn übersetzen. Mark Riemer hingegen war als Aramis der ruhende Pol des Trios. Er sang sehr schön und besonders gefiel mir sein leichter Akzent.
Daniele Nonnis war Rochefort, Kardinal Richelieus Handlanger mit der Augenklappe. Und als solcher musste er so manchen fiesen Spruch über sich ergehen lassen: "Das kann ins Auge gehen. Da würde ich lieber die Klappe halten." Auch der Conférencier stellte fest: "Wir sind uns sehr ähnlich – wir sind beide mit einer großen Klappe gesegnet!" Sowohl gesanglich als auch schauspielerisch bot Daniele Nonnis eine erstklassige Darstellung des Gegenspielers der Musketiere.
Fantastisch war auch "Wer kann schon ohne Liebe sein?" mit den drei Hauptdarstellerinnen Kristin Hölck (Milady de Winter), Nadine Schreier (Constance) und Anna Thorén (Königin Anna), die alle mit ihren zauberhaften Stimmen brillierten.
James/Conférencier – Stefan Poslovski:
Ich hatte Stefan Poslovski bereits als Alfred in Tanz der Vampire gesehen. Dort hatte er mir gut gefallen. Schön gesungen, schön gespielt, nichts auszusetzen. Aber ehrlich gesagt, war der Funke noch nicht ganz übergesprungen.Ich weiß nicht, was dann passiert war. Vielleicht lag es an den fünf Jahren, die dazwischen lagen. Vielleicht lag es an den Rollen. Aber auf einmal konnte er mich mitreißen! Er gab den Conférencier als verrückten Künstler, der mit Sarkasmus und Spott den Leuten einen Spiegel vorhielt. Er spielte mit seiner Stimme genauso wie mit seinem rot-weiß gestreiften Narrenstab und sorgte mit seinen zweideutigen Bemerkungen und Gesten für viele Lacher.
Besonders süß war auch die Szene, in der er als schwuler Diener James neben D’Artagnan saß, und letzterer aus lauter Freude jemanden küssen wollte. Da warf James ihm einen ganz verliebten Blick zu!
Fazit: Doppelrolle für Stefan Poslovski – Doppelspaß für das Publikum. top Δ