Cats
Porsche-Arena, Stuttgart
Alonzo Bill Bailey Bombalurina Bustopher Jones/Gus/Rumpus Cat Carbucketty Cassandra Coricopat Demeter Grizabella |
Sebastian Goffin Aaron Hunt Lizzie Nance Hal Fowler Joel Cooper Erin Gisele Chapman Shakeel Kimotho Frances Dee Jacinta Whyte |
Vollständige Besetzung
Lange, lange ist es her, dass mich die Aufnahme von Cats aus dem Londoner West End begeistert hat. Damals noch auf Videokassette, sollte ich endlich auch mal das Original live sehen. Aber nicht in London, sondern in einer schwäbischen Metropole – in der Porsche-Arena in Stuttgart. Dass es sich bei der englischsprachigen Produktion um das Original handelte, erkannte man vor allem auch am britischen Akzent der Katzen. Untertitel gab es keine, aber wer das Musical quasi auswendig kann, braucht das sowieso nicht.
Die Show war auf großer Tour durch mehrere Länder, aber trotzdem war nicht an der Kulisse gespart worden. Der überdimensionale Schrottplatz war immer mit dabei – eine Wandermüllkippe sozusagen. Und genau dort tummelten sich die Katzen, doch nicht nur da! Sie kamen auch durch den Publikumsraum, und sangen und tanzten. Es war eine tolle Besetzung mit unterschiedlichen Stimmen und Charakteren.
Besonders Jellylorum glänzte mit ihrem wunderschönen klaren Gesang als sie den Theaterkater Gus (Hal Fowler) vorstellte. Dieser wiederum war ein lustiger Greis. Er erzählte von einem GROSSEN Sprung, der ihm gelungen war, und setzte dabei zu einem ebensolchen Sprung an. Doch der Hüpfer, der dabei herauskam, war mehr als erbärmlich. Leider hatte man – genauso wie im Video – die Szene "Growltigers letzte Schlacht" gestrichen und an deren Stelle den "Der Kampf zwischen den Pekinesen und Pollicles" gesetzt. Ihr habt wohl gedacht, ich merke das nicht!
Skimbleshanks, der von Philip Bertioli verkörpert wurde, kam des Öfteren auf dem Gang in meiner Nähe vorbei. Der etwas molligere Kater von der Eisenbahn war trotzdem irgendwie knuffig, wenn auch nicht ganz so quirlig, aber dafür ein großartiger Sänger. Als er jedoch beim Schlussapplaus einen perfekten seitlichen Spagatsprung machte, war ich tatsächlich ziemlich überrascht.
Neben großartigen Sängern gab es auch hervorragende Tänzer, wie zum Beispiel Maiya Hikasa in der Rolle der weißen Katze Victoria, die ein elegantes Solo tanzte. Auch der Zauberkater Mr. Mistoffelees, der sich leuchtend und funkelnd von der Decke abseilte, drehte mehrere Pirouetten am Stück und sprang eine einwandfreie Tour Manège.
Einen ganz eigenen Tanzstil hatte der Rum Tum Tugger, der nicht nur die Hüften kreisen ließ, sondern auch gleich noch eine Zuschauerin aus der ersten Reihe zum Tänzchen aufforderte. Er war ein echter Spaßvogel mit markanter rockiger Stimme und starker Ausstrahlung.
Auch wenn es bei Cats keine alleinige Hauptrolle gibt, sondern jeder mehr oder weniger gleichberechtigt ist, so ist doch Grizabella eine der wichtigsten Rollen. Und Jacinta Whyte füllte sie voll und ganz aus. Sie verlieh der ehemaligen Glamour-Katze Glanz und Melancholie zugleich und brillierte mit ihrer fantastischen Stimme. Das Lied "Memory" war das absolute Highlight und spätestens beim letzten Refrain hatte der ganze Saal Gänsehaut. Zwar stieg sie am Ende nicht wie im Original auf einer Treppe in die himmlischen Sphären hinauf, aber dafür schwebte sie an Drahtseilen hängend dem Sternenhimmel entgegen.
Wenn auch erst etwas zögerlich, gab es zum Schluss doch noch Standing Ovations und vor allem Grizabella und der Rum Tum Tugger wurden dabei mit besonders viel Applaus gewürdigt. Letzterer warf sich sogar auf die Knie, spielte Luftgitarre und rief – wie ein echter Rockstar – Stuttgart einen Gruß zu. Da kann ich nur sagen: Gruß zurück an ein tolles Ensemble. Ihr dürft gerne wiederkommen! top Δ