Elisabeth
Apollo Theater, Stuttgart
Elisabeth Der Tod Luigi Lucheni Kaiser Franz Joseph Erzherzogin Sophie Herzogin Ludovika/Frau Wolf Kronprinz Rudolf Herzog Max in Bayern Kronprinz Rudolf als Kind Ensemble |
Maike Boerdam Carl van Wegberg Carsten Lepper Ivar Helgason Susan Rigvava-Dumas Kaatje Dierks Martin Pasching Michael Flöth Julian Russ … und das Elisabeth-Ensemble |
Unverkennbar bei diesem Musical war die Handschrift von Michael Kunze, der wie auch bei Tanz der Vampire die fantastischen Texte geliefert hatte. Obwohl Elisabeth bei weitem nicht so lustig war, durfte hier trotzdem der Wortwitz nicht fehlen. Bei allen Liedern hat er die richtigen Worte gewählt, um eine einzigartige Stimmung zu schaffen und das Habsburgerreich auferstehen zu lassen.
Maike Boerdam verkörperte die Titelrolle und ich muss gestehen: Auf das ein oder andere ihrer Kleider war ich schon ein bisschen neidisch. Aber natürlich konnte sie mich nicht nur damit begeistern, sondern auch mit ihrer Darstellung der Elisabeth. Sie hatte wirklich eine tolle und unverwechselbare Stimme, eine starke Ausstrahlung und vor allem überzeugte sie genauso als 15-jähriges Mädchen wie auch als reifere Frau.
Carl van Wegberg war kein blonder Tod, sondern trug seine eigenen braunen Haare offen, was jedoch sehr gut passte. Er lieferte eine klasse Vorstellung ab und harmonierte fabelhaft mit Maike Boerdam, was sich besonders in den Duetten widerspiegelte. "Wenn ich tanzen will" war mein Highlight des Abends.
Carsten Lepper als Luigi Lucheni war einfach grandios. Die Rolle erlaubte es ihm, sein ganzes schauspielerisches Talent an den Tag zu legen. Er legte viel Sarkasmus und Ironie in seine Interpretation und spielte auch fantastisch mit seiner Stimme. Er hatte Spaß auf der Bühne und konnte das Publikum definitiv mitreißen.
Franz Joseph ist per se keine sehr starke Persönlichkeit, aber dennoch lieferte Ivar Helgason eine bemerkenswerte Interpretation des Kaisers ab. Er war einfühlsam und zeigte glaubhaft, dass er zwischen Elisabeth und seiner Mutter hin und her gerissen war.
Susan Rigvava-Dumas gab Erzherzogin Sophie als sehr strenge und durchsetzungsstarke Frau, der man durchaus abnahm, dass sie das Reich und den Kaiser mit viel Härte lenken konnte. Dabei glänzte sie auch mit ihrer kräftigen Stimme, die ihre Darstellung zusätzlich unterstrich.
Kaatje Dierks spielte die Doppelrolle mit den sehr unterschiedlichen Charakteren Herzogin Ludovika und Frau Wolf, wobei sie vor allem in letzterer Rolle mit ihrem Schauspiel überzeugen konnte.
Warmherzig und einfühlsam, aber dennoch besonnen war Herzog Max in Bayern, der von Michael Flöth verkörpert wurde. Er strahlte genauso die Freiheits- und Unabhängigkeitsliebe aus wie Martin Pasching, der den Kronprinzen Rudolf spielte. Beide waren tolle und passende Besetzungen für diese Rollen.
Elisabeth war mein erstes Musical, in dem auch ein Kind mitspielte. Julian Russ machte seine Sache als kleiner Rudolph wirklich super und er bekam am Ende auch den meisten Applaus. top Δ