Jan Ammann – Musical!
FILharmonie, Filderstadt
Gastgeber Special Guests |
Jan Ammann Sascha Kurth Nicole Mühle Michaela Schober |
Es war ausgerechnet der einzige Regentag der Woche, an dem wir nach Filderstadt fuhren. Doch wer braucht schon Sonne, wenn man von Jan Ammann zum Strahlen gebracht wird?
Bei so einem besonderen Event, von dem nur Eingeweihte etwas wissen konnten, war es klar, dass fast nur Fans im Publikum saßen. Doch auch für diese wurden keine Mühen gescheut. Auf der Bühne befand sich ein kleines aber feines Orchester mit Flügel, Geige, Schlagzeug, Gitarre und Bass. Außerdem hatte Jan drei weitere Sänger als seine Gäste eingeladen, die ich bis dato jedoch nicht gekannt hatte.
Der Abend wurde mit einer Durchsage eröffnet, die zuerst Lieder aus Jans Album "Farbenblind" ankündigte und sich dann selbst berichtigte, dass eigentlich das Album "Lampenfieber" gemeint war. Diese charmante Panne löste zunächst Gelächter aus und ging dann sehr schnell in Jubel über, als Jan die Bühne betrat. Er stimmte auch sofort das Lied "Lampenfieber" an, in das dann seine Gäste ebenfalls einstiegen. Nach weiteren Songs aus seinem Album, folgten Lieder aus dem Musical Tarzan, in dem Jan bis vor kurzem den Kerchak gespielt hatte. Er selbst sang "Gar keine Wahl", doch auch Michaela Schober bezauberte mit ihrem Solo "Dir gehört mein Herz". Danach folgte Sascha Kurth mit "Wer ich wirklich bin", obwohl ich zugeben muss, dass mir seine Stimme für Tarzan etwas zu dunkel war.
Immer wieder gemischt mit kleinen Anekdoten und eigenen Songs (u.a. "Er spricht mit seinem Engel" und "Unendlich weit"), führte Jan durch verschiedene Musicals wie Ludwig² ("In Palästen geboren", "Geliebte Berge" und "Kalte Sterne"), Ein Käfig voller Narren ("I am what I am") und Elisabeth. Bei letzerem verkörperte er natürlich den Tod, einmal im Duett mit Michaela ("Wenn ich tanzen will") und dann gemeinsam mit Sascha ("Die Schatten werden länger").
Nach der Pause, die fast eine halbe Stunde (!) dauerte, versammelten sich alle wieder im Saal. Das Orchester stimmte die ersten Töne an und plötzlich brandete Applaus auf. Tanz der Vampire! Natürlich ließ es sich Jan nicht nehmen, selbst den größten Teil der Lieder zu singen, und man hatte den Eindruck, dass er den Graf von Krolock genauso liebt wie seine Fans. Er hatte sein schwarzes Jackett gegen ein anderes getauscht, das schön verziert war und sehr nach Vampirgraf aussah. Nach "Gott ist tot" und "Einladung zum Ball", hatte Sascha seinen Auftritt mit "Für Sarah", was mir ebenfalls sehr gut gefiel. Danach "Totale Finsternis" mit Jan und Michaela. Die Stimmen passten perfekt zusammen und als Michela in ihrem roten Kleid beinahe von Jan gebissen wurde, war das Publikum begeistert. Jan wusste, dass die Vampire im Großraum Stuttgart sehr beliebt sind, deshalb gab er zum krönenden Abschluss dieses Blocks noch "Die unstillbare Gier" zum besten. Das Publikum war totenstill bis zum letzten Ton – dann gab es plötzlich Standing Ovations! Jan strahlte über beide Ohren und war sichtlich gerührt.
Doch Jan machte sich auch gut als Phantom in seinem Duett mit Nicole Mühle ("The phantom of the opera"). Zu diesem Lied passte Nicoles Opernstimme sehr gut, doch wenn sie "normal" sang, gefiel mir ihre Stimme noch besser. Es wurden auch Lieder aus Die Päpstin und der Medicus präsentiert. Sascha kommentierte seinen eigenen Auftritt mit den Worten: "Warum die Locken? Jetzt wissen Sie’s – der Medicus."
Während die Sänger am Anfang des Konzerts noch ruhig auf der Bühne gestanden hatten, steigerten sie sich immer mehr in ihrer Gestik und ließen die Musicals und die Lieder von Jans Album richtig aufleben – und das, obwohl es keine großartigen Kostüme, Masken oder Bühnenbilder gab. Zum großen Finale versammelten sich alle auf der Bühne und sangen "Leben" und "Am Abend vor dem Sturm", gefolgt von Standing Ovations des Publikums. Danach ließ sich Jan auf einem Hocker nieder, sortierte seine Gedanken und sang noch ein letztes Lied "Sänger sein". Es gab natürlich wieder Standing Ovations – so viel Sport am späten Abend!
Nach dem Konzert und nach unserem obligatorischen Besuch der Toiletten im Erdgeschoss, hatten wir noch etwas Zeit bis zur nächsten S-Bahn. Deshalb gingen wir wieder nach oben und bemerkten ein riesiges Gedränge – Autogrammstunde! Die Sänger waren sehr geduldig und nahmen sich viel Zeit, allerdings war es nicht sehr einfach bis zu ihnen durch zu kommen. Für ein paar Fotos und Autogrammkarten hat es sich aber dennoch gelohnt.
Ich hatte nicht erwartet, dass die Special Guests genauso viel singen würden wie Jan, aber genau das war eine schöne und abwechslungsreiche Mischung. Es war toll, dass Michaela, Nicole und Sascha auch bei ihren Solos sehr viel Applaus bekamen und die Fans nicht nur für Jan klatschten. Auch wenn dieser natürlich den meisten Applaus bekam. Insgesamt war es ein schönes Erlebnis, das trotz der 2 Stunden und 45 Minuten viel zu schnell vorbei war. top Δ