22.07.2008

Juanes – La Vida World Tour 2008

Freilichtbühne Killesberg, Stuttgart

Juanes – La Vida World Tour 2008


Unser Plan war, auf den Killesberg in Stuttgart zu fahren, dort noch etwas in einem Restaurant zu essen und anschließend das Konzert zu besuchen. Das war unser Plan …

Doch als wir am Eingang der Freilichtbühne vorbeischauten, hatten sich dort schon einige Besucher versammelt. Noch eineinhalb Stunden bis Konzertbeginn. Hm … Wir überlegten kurz – und stellten uns an. Eine gute Idee, wie sich hinterher herausstellte. Das Öffnen der Tore kam dem Startschuss eines Schlussverkaufs gleich. Jeder rannte und versuchte, so schnell wie möglich einen Platz in der Nähe der Bühne zu ergattern. Vierte bis fünfte Reihe – nicht schlecht.

Nach einer Weile war es so voll, dass keiner mehr umfallen konnte, und dann fing das Konzert endlich an – mit einer Vorgruppe. Die schwedische Band spielte einen Mix aus Rock und Reggae und war eigentlich gar nicht so schlecht. Aber es warteten alle nur auf den Einen.

Dann, nach einer weiteren Stunde, erklang endlich jene vertraute Melodie, auf die alle gewartet hatten: "La camisa negra" – das schwarze Hemd. Und in selbigem betrat Juanes die Bühne – begleitet von seiner Gitarre, seiner Band und dem Jubel des Publikums. Zwar waren viele Zuschauer spanischsprachig, doch bei weitem nicht alle. Trotzdem sang jeder mit, als hätten sie nie eine andere Sprache gesprochen. Dafür gab es sogar ein Lob vom Meister persönlich: "Ihr singt verdammt gut heute Abend."

Juanes führte zweisprachig durch das Konzert, zuerst spanisch, dann englisch, und ließ ab und zu auch ein deutsches "Dankeschön" einfließen. Während des Liedes "Es por ti" ("Es ist für dich") deuteten die Zuschauer bei jedem "por ti" auf Juanes. Dieser wiederum ergänzte seinen Text mit "Es por Colombia … es por España … es por Alemania …"

Zwar hatten sich fast 3.500 Zuschauer versammelt, trotzdem wollte Juanes am liebsten alle gleichzeitig umarmen. Er stellte sich an die Bühnenkante, machte mit seinen Armen eine große Geste und die Fans fühlten sich tatsächlich umarmt. Doch damit nicht genug: Juanes kletterte von der Bühne und trat an den Absperrzaun – sehr zur Überraschung der Sicherheitsleute. Natürlich rückte die Menschenmasse sofort in seine Richtung als hätte man plötzlich einen starken Magneten aktiviert. Dennoch wurde niemand übermütig oder unverschämt – sehr zur Freude der Sicherheitsleute.

Nach der allerletzten Zugabe verteilten die Bandmitglieder ihre Handtücher und Schlagzeugstöcke an das Publikum. Hatte Juanes denn gar nichts zu verschenken? Seinen Wasserbecher aus Plastik zum Beispiel? Nun, er hatte etwas verschenkt: Die Erinnerung an einen wunderschönen Abend.
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