01.05.2010

Tanz der Vampire

Palladium Theater, Stuttgart

Graf von Krolock
Sarah
Professor Abronsius
Alfred
Chagal
Magda
Herbert
Koukol
Rebecca

Kevin Tarte
Senta-Sofia Delliponti
Christian Stadlhofer
Tibor Héger
Jerzy Jeszke
Linda Konrad
Florian Fetterle
Stefan Büdenbender
Janaina Bianchi


Vollständige Besetzung


Sie waren einfach von uns gegangen. Lange sieben Jahre hatten sie uns warten lassen. Doch dann ein Zuschauervoting – und plötzlich waren sie wieder da! Und das im verflixten siebten Jahr!
Sie waren stärker. Sie waren besser. Sie übertrafen sich selbst. Und sie wurden mit frenetischem Jubel empfangen. Vampires reloaded!

Obwohl sie in das Palladium Theater eingezogen waren, da ihr angestammtes Apollo Theater ein anderes Musical beherbergte, fühlte es sich trotzdem an wie nach Hause kommen. Mit Kevin Tarte als Graf von Krolock und Stefan Büdenbender als dessen Diener Koukol war es schön zwei altbekannte Gesichter an vorderster Front zu sehen. Und irgendwie ließ mich während der gesamten Vorstellung das Gefühl nicht los, dass auch kaum jemand aus dem Publikum die Show zum ersten Mal sah …

Tja, und was soll ich sagen? Kevin Tarte – the one and only – der Graf von Krolock überhaupt. Unverwechselbare Stimme, spitzen Schauspiel und erst diese blauen Augen!

Senta-Sofia Delliponti wirkte noch sehr jung, aber überzeugte als Sarah trotzdem mit ihrer urkomischen Mimik und hervorragendem Timing.

Mit Christian Stadlhofer sahen wir schon wieder einen anderen Abronsius, der aber seinen Vorgängern in nichts nachstand. Einfach genial wie er in der Gruftszene am Geländer zappelte und dabei Geräusche von sich gab, als würde er ersticken. Dann war er plötzlich wie tot und erwachte erst langsam wieder zum Leben.

Den schönsten Akzent der Vorstellung hatte Tibor Héger, mein zweitliebster Alfred, ganz knapp nach Fredrik Wickerts. Und der erste, der buchstäblich geflogen ist. Als er in der Badszene vor Herbert fliehen wollte, packte ihn dieser und zog ihn mit Schwung zurück, wobei Alfred mit den Füßen vom Boden abhob und durch die Luft wirbelte.

Ich hätte nie gedacht, dass jemals ein anderer Chagal an James Sbano rankommen könnte. Aber Jerzy Jeszke schaffte es. Er war ein richtiges Schlitzohr, aber natürlich immer die Unschuld in Person.

Richtig beeindruckt hat mich auch Michel Driesse, der in der Alptraumszene auf dem Himmel des Bettes saß. Er begann sein Solo mit tieferer Stimme, sodass es sich unheimlich und mystisch anhörte, dann stieg er bis in die höchsten Höhen und sang mit voller Power. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich diesen Teil jemals so schön gehört habe.



Besondere Betonung

Herbert – Florian Fetterle:

Bereits vor der Vorstellung hatte ich Fotos von ihm gesehen. Mein Eindruck: Kein typischer Herbert. Kein feines Gesicht mit femininen Zügen. Auch nicht so groß wie meine bisherigen Herberts. Deshalb war ich skeptisch.
Das Ende des ersten Akts rückte näher und Herbert erschien vor dem Schloss. Und da stellte ich fest: Er sah immer noch nicht aus wie ein typischer Herbert. Eben genau wie auf den Fotos. Dann kam der Hüftschwung. Nein – dann kam der Hüft! Schwung! Und was für einer! Von da an war ich restlos begeistert. Mit jedem Ton, mit jeder Bewegung und jeder Mimik bewies Florian Fetterle, dass er diese Rolle völlig zu Recht bekommen hatte.

Fazit: Beurteile ein Buch nie nach seinem Umschlag.
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