Tanz der Vampire
Palladium Theater, Stuttgart
Graf von Krolock Sarah Professor Abronsius Alfred Chagal Magda Herbert Koukol Rebecca |
Jan Ammann Senta-Sofia Delliponti Sven Prüwer Krisha Dalke Jerzy Jeszke Linda Konrad Florian Fetterle Stefan Büdenbender Martine de Jager |
Vollständige Besetzung
Natürlich könnte ich an dieser Stelle wieder einen langen Bericht schreiben. Genug zu erzählen gäbe es auf jeden Fall. Da ich die Leser aber nicht langweilen möchte – als ob Tanz der Vampire jemals langweilig sein könnte! – hebe ich hier nur ein paar wenige Darsteller (der rundum grandiosen Besetzung) hervor.
Doch zuerst noch der beste Blick des Nachmittags: Der kam von Alfred, Krisha Dalke. Beim Frühstück im Schloss hob er den Haferschleim, der irgendwie in jeder Vorstellung eine andere Farbe hatte, mit seinem Löffel in die Höhe und sah entgeistert zu, wie sich die glibberige Masse über einen Meter in die Länge zog. So weit konnte er die Schale gar nicht nach unten halten – er hatte schon fast den Boden erreicht.
Graf von Krolock – Jan Ammann:
Mein erster Eindruck: Etwas zu jung für einen 400 Jahre alten Vampir. Mein zweiter Eindruck: Vielleicht auch etwas zu hübsch. Sein Schauspiel? Der erste Graf, der gekonnt den satirischen Charakter des Films in die Rolle mit einfließen ließ. Und die Stimme? Die Stimme! So viele Oktaven, wie er am Ende der "Unstillbaren Gier" hinaufkletterte, kann es doch gar nicht geben! Wohl die schönste Stimme, die ich je in einem Musical gehört habe – kraftvoll und zugleich weich wie Samt.Fazit: Jan Ammann hätte auch drei Stunden aus dem Telefonbuch vorlesen können – ich wäre trotzdem dahingeschmolzen wie die Uhren in Dalís Gemälden.
Professor Abronsius – Sven Prüwer:
Bis dato war jeder unserer fünf Professoren Erstbesetzung gewesen. Einer besser als der andere. Jeder für sich genial. Und dann das: Sven Prüwer? Zweitbesetzung? Hm …Doch spätestens, als der kauzige Professor Abronsius die Bühne betrat, war meine Skepsis verflogen. Er legte einen Hüftschwung hin, der selbst den besten Herbert noch ein Stück mehr verblassen ließ. Und obwohl ich die Show schon gut kannte, lachte ich mir die Seele aus dem Leib. Er war umwerfend mit seinen klapprigen Beinen und er spielte den zerstreuten Wissenschaftler einfach fantastisch.
Fazit: Wer glaubt, die exzellenten Erstbesetzungen könnte man nicht toppen, der hat noch nie Sven Prüwer gesehen.
Koukol – Stefan Büdenbender:
Koukol tanzt nicht. Koukol singt nicht. Und was er spricht, ist kaum zu verstehen. Noch dazu ist er hässlich wie die Nacht. Aber trotzdem funktioniert das Musical nicht ohne ihn. Deshalb möchte ich an dieser Stelle dem langjährigen Koukol Stefan Büdenbender zu Ruhm und Ehre verhelfen. Denn es zeugt von großem schauspielerischen Talent in einer Rolle zu überzeugen, die fast ausschließlich auf Gestik und Mimik basiert. Er bringt den Gruselfaktor in die Show, hat aber auch gleichzeitig viele Lacher auf seiner Seite.Und als Koukol auf dem Weg von der Bühne an meinem Platz vorbeikam, hatte ich schon so ein seltsames Gefühl. Es löste sich jedoch in Erleichterung auf, als er an mir vorbei ging. Plötzlich drehte er sich um und beugte sich mit seiner Laterne über mich. Mensch, bin ich erschrocken! Und alle um mich herum haben gelacht …
Fazit: Seit Tanz der Vampire weiß ich: Die Nacht ist nicht hässlich. Seit Stefan Büdenbender weiß ich: Koukol ist klasse.
Rebecca – Martine de Jager:
Rebecca ist wohl die kleinste Hauptrolle des Musicals. Im Laufe der Zeit wanderte sie auf der Besetzungsliste von der 7.* auf die 9.** Stelle nach unten. Sogar noch hinter Koukol. In so einer kleinen Rolle auch noch neben dem genialen Chagal Jerzy Jeszke zu bestehen, ist echt schwierig. Doch dann kam Martine de Jager. Nein, sie kam nicht. Sie war da. Sie hatte Power in der Stimme. Sie war resolut. Sie spielte alle an die Wand. Sie zeigte unmissverständlich, wer im Wirtshaus die Hosen an hatte. Sie holte alles aus dieser Rolle heraus.Fazit: Wow!
* bis 2003, ** 2010 / 2011
top Δ