18.08.2001

Tanz der Vampire

Apollo Theater, Stuttgart

Graf von Krolock
Alfred
Professor Abronsius
Sarah
Chagal
Magda
Rebecca
Herbert
Koukol
Ensemble

Raymond Sepe
Norbert Kohler
Werner Bauer
Marjan Shaki-Pätzoldt
James Sbano
Debby Boekema
Alyssa Preston
Thomas Mülner
Kai Helm
… und das Tanz der Vampire-Ensemble



An meinen ersten Tanz der Vampire-Besuch erinnere ich mich nur noch verschwommen. Damals habe ich es allerdings auch nur verschwommen wahrgenommen. Wie hätte ich auch etwas anderes erkennen können – durch die Tränen in meinen Augen? Denn Tränen habe ich gelacht, während der gesamten Vorstellung.

Das begann mit Werner Bauer, der als Vampirjäger Professor Abronsius schon mal mit dem Regenschirm auf Herbert losging. Auch habe ich noch nie jemanden so schnell sprechen und singen gehört. Und wie er das "R" rollte, war einfach genial. Genau so muss ein zerstreuter Professor sein.

Herbert wurde von Thomas Mülner verkörpert, der die besten Voraussetzungen für die Rolle mitbrachte: Er war groß, schlank, hatte ein feminines Gesicht, sang sowohl Brust- als auch Kopfstimme und war total beweglich – besonders in der Hüfte. Wie er sich an Alfred ranmachte war einfach zum Schreien! Witzig war auch, dass er in der Szene im Ballsaal, als Abronsius, Alfred und Sarah aufgeflogen waren, über den relativ kleinen Graf von Krolock drüber schauen konnte. So wirkte er gleich noch viel größer.

James Sbano ist für mich auch heute noch die perfekte Besetzung des Chagal. Schon allein das Aussehen mit echtem Vollbart, die Stimme mit leichtem Akzent, die verschmitzte Spielweise – nach außen hin ein Unschuldslamm und doch hatte er es faustdick hinter den Ohren.

Marjan Shaki-Pätzoldt gab Chagals Tochter Sarah. Was für eine schöne Stimme! Und auch schauspielerisch war sie große klasse. Sie war keck, neugierig und konnte Alfred mühelos um den Finger wickeln.

Auch Debby Boekema konnte mich als Magda voll und ganz überzeugen. Bei "Tot zu sein ist komisch" griff sie nach dem Kreuz und warf es aus Versehen Chagal entgegen, sodass es über dessen Bauch rutschte und zu Boden fiel. Chagal schaute verdutzt hinterher und Magda hob es wieder auf. Diese kleine Panne wurde mir allerdings erst bewusst, als ich die Show zum zweiten Mal gesehen hatte.

Bei diesem Musical stimmte einfach alles: Die Lieder, die Musik, die Choreographien und vor allem die Vampire waren fantastisch. Egal, ob im Wirtshaus, auf dem Friedhof oder beim furiosen Finale – wirklich jede Szene konnte mich mitreißen. Doch trotz allen Lobes gab es etwas, das mir an der Show überhaupt nicht gefiel: Nur drei Stunden Vorstellungsdauer inklusive Pause – das ist doch wohl nicht euer Ernst?!
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