Tanz der Vampire
Palladium Theater, Stuttgart
Sarah Magda Rebecca Graf von Krolock Professor Abronsius Alfred Chagal Herbert Koukol |
Kristin Backes Anja Backus Hanny Aden Kevin Tarte Jakub Wocial Thijs Kobes Oleg Krasovitskii Andreas Nützl Wolfgang Zarnack |
Vollständige Besetzung
Gerade einmal zwei Tage nach dem Tag der offenen Tür waren wir natürlich immer noch in bester Vampir-Laune. Denn unsere Rückkehr ins Palladium Theater bedeutete auch die Rückkehr des Urgrafen Kevin Tarte. Zum 25-jährigen Jubiläum erwies er sich noch einmal die Ehre und spielte an ein paar ausgewählten Terminen – sehr zur Freude der Stuttgarter Fangemeinde.
Erwartungsgemäß waren die Tickets sehr schnell weg, doch wir ergatterten Plätze in der 13. Reihe, knapp hinter dem Quergang. Dort kamen neben einigen Vampiren auch Chagal, Alfred und Professor Abronsius vorbei. Letzterer wurde von Jakub Wocial verkörpert, den wir bereits als Herbert und aus dem Musical Rebecca kannten. Doch anscheinend holt vor allem die Rolle des Professors aus jedem Darsteller das Beste heraus. Er war anders als alle, die wir davor gesehen hatten, und seine Bewegungen erinnerten mich eher an eine Marionette, die an Fäden hing. Als Alfred in der Gruft die Särge öffnete, strich sich Abronsius durchs Haar um für den Grafen möglichst gut auszusehen. Dann machte er am Geländer hängend Schwimmbewegungen und fing an ungeduldig in der Luft zu strampeln als würde er Fahrrad fahren. Das Publikum lag vor lachen schon fast am Boden, während Jakub Wocial seine bislang beste Vorstellung ablieferte.
Magda (Anja Backus) glänzte mit der schönsten und vor allem auch kräftigsten Frauenstimme des Abends. Wir sahen sie bereits zum zweiten Mal und wieder konnte sie vollends überzeugen.
Andreas Nützl gab den Sohn des Grafen und er erinnerte mich nicht nur wegen seiner Körpergröße von 197 cm sehr stark an unseren allerersten Herbert, Thomas Mülner. Auch er war feminin elegant und versuchte Alfred auf verführerische Art um den Finger zu wickeln. Dabei hatte er eine tolle Ausstrahlung und Bühnenpräsenz.
Doch trotz seiner Größe konnte Andreas Nützl einen nicht übertrumpfen: Kevin Tarte. Natürlich war es geradezu ein Heimspiel für ihn in seiner Paraderolle, die ihn in Stuttgart und in Musical-Deutschland groß gemacht hatte. Trotzdem – und gerade deshalb – gab er alles. Über die Jahre hinweg hatte er jedes Detail perfektioniert. Jede Bewegung seiner Finger unterstrich sein Schauspiel und er setzte seine Stimme ebenso ein um seine Worte besonders zu betonen. Sehr schön war auch, wenn seine Stimme am Ende eines Satzes fast ins Flüstern überging und er dadurch noch unheimlicher und geheimnisvoller wirkte. Oder wenn er beim Sprechen eine Pause machte und die Aufmerksamkeit des Publikums allein mit seinem Blick und seiner Gestik fesselte, während dieses gebannt darauf wartete, was als nächstes passierte. Auch in der Ballszene, in der es sehr voll auf der Bühne wurde, ließ Kevin keinen Zweifel daran, wer hier der Herr des Schlosses war.
Schon während der letzten Nummer, dem "Tanz der Vampire", erhob sich das Publikum zu Standing Ovations. Die rundum hervorragende Besetzung bekam tosenden Beifall, und Kevin Tarte, der an diesem Abend seine Premiere gefeiert hatte, wurde mit zusätzlichen Blumen geehrt. Doch auch wenn hier ein großer Musicalstar auf der Bühne stand, brachte das Publikum allen Darstellern Respekt und Begeisterung entgegen. Und so hatten am Ende alle ein Strahlen im Gesicht – egal ob auf der Bühne oder im Zuschauerraum. top Δ