28.08.2002

Tanz der Vampire

Apollo Theater, Stuttgart

Graf von Krolock
Alfred
Professor Abronsius
Sarah
Chagal
Magda
Rebecca
Herbert
Koukol

Kevin Tarte
Fredrik Wickerts
Andreas Bühring
Barbara Köhler
Steven Loss
Fawn Arnold
Jan Merchant
Robert D. Marx
Stefan Büdenbender


Vollständige Besetzung


Das dritte Mal bei den Vampiren und trotzdem gab es zwei echte Premieren: Lange herbei gesehnt, wurde es endlich wahr – Kevin Tarte als Graf von Krolock. Außerdem sahen wir zum allerersten Mal in einem Musical die gesamte Erstbesetzung. Und das mitten unter der Woche, an einem Mittwochabend.

Mittwoch deshalb, weil es nur da die Autogrammstunde im Foyer gab. Wenn man von zwei Leuten aus dem Wirtshaus, in diesem Fall Christina Brückner und Fredrik Lexfors, empfangen wird, ist man gleich in der richtigen Stimmung und freut sich um so mehr auf die Show. Na gut, ich habe mich vorher natürlich auch schon riesig darauf gefreut …

Hach, an diesem Musical ist einfach alles super, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Andreas Bühring mit seiner brillanten Darstellung des Professor Abronsius, Robert D. Marx, der den schwulen Herbert auf witzige Art verkörperte, Fawn Arnold, die als Magda mit beeindruckender Stimme glänzte, oder Jan Merchant als resolute Rebecca.

Auf jeden Fall erwähnen sollte ich den Nightmare Vanni Viscusi, dessen tänzerische Leistung mir als langjähriger Hobby-Ballerina besonders imponierte. Wie er sein Bein bis zum Ohr warf und dabei den Körper zur Seite neigte, sodass er im Stehen einen Spagat machte, und überhaupt, wie er mit einer Leichtigkeit über die Bühne wirbelte – das war schon atemberaubend.

Barbara Köhler war wirklich eine fabelhafte Schauspielerin, die in ihre Darstellung der Sarah viel Pep einfließen ließ. Leider muss ich sagen, dass ich nicht unbedingt ein Fan ihrer Stimme bin – zumindest nicht in dieser Rolle.

Fredrik Wickerts als Alfred? Schüchtern und trotzdem präsent. Ungeschickt und trotzdem liebenswert. Großartige Stimme. Tolles Schauspiel. Perfektes Timing. Und zum Glück trug er keine Perücke – das wäre wirklich schade um die schönen blonden Locken gewesen.



Besondere Betonung

Graf von Krolock – Kevin Tarte:

Man konnte fast glauben, nach der Vorstellung verkleidete sich Graf von Krolock als Kevin Tarte. Er lebte diese Rolle und er hatte sie perfektioniert. Er war majestätisch und furchteinflösend. Er war gefühlvoll und hinterlistig. Und wenn seine strahlend blauen Augen im Scheinwerferlicht funkelten, dann zog er das Publikum in seinen Bann.
Ich kann Theater und Realität sehr gut unterscheiden. Normalerweise. Doch bei der "Unstillbaren Gier" wurde ich auf eine harte Probe gestellt. Als sich Kevin Tarte an die Särge schmiegte, legte er so unglaublich viel Gefühl in das Lied, dass ich eine Gänsehaut bekam. Ich musste mich wirklich zurückhalten, um nicht auf die Bühne zu springen und den leidenden Vampir zu trösten.

Fazit: Er zielte auf Augen und Ohren und traf das Herz.
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