05.02.2011

Tarzan

Theater Neue Flora, Hamburg

Tarzan
Jane
Kala
Kerchak
Terk
Porter
Clayton
Junger Tarzan

Alexander Klaws
Isabel Trinkaus
Iris Makris
Kevin Kraus
Rommel Singson
Jeff Shankley
Rudi Reschke
Linus Bruhn


Vollständige Besetzung


In der ersten Reihe sitzt es sich doch am besten. Man muss zwar immer wieder den Kopf oder am besten gleich den ganzen Körper drehen, aber das muss man wahrscheinlich von den meisten Plätzen sowieso. Und wenn man dann auch noch am Längsgang sitzt, kann es schon mal passieren, dass Terk in der Streitszene mit Kala plötzlich neben einem steht.

Auch sonst war ich von Rommel Singson als Terk mal wieder restlos begeistert. Unglaublich, wie er kopfüber am Seil hing, dabei den kleinen Tarzan an den Armen festhielt, sodass dieser in der Luft baumelte, und gleichzeitig auch noch ohne Anstrengung sein Lied sang.

Linus Bruhn, der kleine Tarzan, war ein echter Profi wie eh und je. Inzwischen zwar fast so groß wie Terk, war er trotzdem noch süß und ein richtig großes Talent.

Bei Alexander Klaws dachte ich natürlich zuerst an den Gewinner der ersten "DSDS"-Staffel. Doch er hat es wirklich geschafft, dieses Image hinter sich zu lassen und als ernstzunehmender Musicaldarsteller zu überzeugen. Nicht nur gesanglich, sondern auch schauspielerisch und akrobatisch zeigte er vollsten Einsatz und er verkörperte die Titelrolle mit viel Können und Enthusiasmus. Jetzt denke ich bei Alexander Klaws zuerst an den Hauptdarsteller aus Tarzan …

In der Rolle der Jane glänzte Isabel Trinkaus als freche junge Wissenschaftlerin. Sie spielte mit viel Witz und auch stimmlich war sie einfach klasse.

Kevin Kraus war als Kerchak eine imposante Erscheinung und lieferte, nicht zuletzt auch durch seine kräftige tiefe Stimme, eine beeindruckende Darstellung des Silberrückens ab.

Iris Makris lieh der Kala ihre schöne Stimme und sie harmonierte auch gut mit Kerchak. Leider hatte ich den Eindruck, dass sie mit dem kleinen Tarzan nicht so richtig warm wurde.

Jeff Shankley spielte den Porter sehr liebenswert, mit original britischem Akzent und urkomischen Gesichtsausdrücken. Insgesamt hätte ich mir aber gewünscht, dass Porter etwas mehr von Professor Abronsius aus Tanz der Vampire gehabt hätte. Er ist mir zu brav und zu wenig ein verrückter Wissenschaftler, was aber nicht an den Darstellern liegt, sondern eher daran, wie die Rolle angelegt ist.

Am Ende der Vorstellung gab es Standing Ovations, doch als Clayton mit finsterer Mine ins Publikum schaute, kam eine dementsprechende Reaktion. Erst, als er lachte, erhielt Rudi Reschke seinen wohl verdienten Applaus.
Aber trotzdem blieb bis zum Schluss eine Frage offen: Warum singt Clayton nicht? Warum hat ihm Phil Collins nicht so ein schönes Fieslingslied verpasst, wie das bei Disney so üblich ist? So wie Scars "Seid bereit" (Der König der Löwen) oder Radcliffes "Mein, mein, mein" (Pocahontas)? Ich bin mir sicher, auch das hätte Rudi Reschke richtig toll – ich meine, richtig fies – gemeistert.
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