23.09.2009

Tarzan

Theater Neue Flora, Hamburg

Tarzan
Jane
Kala
Kerchak
Terk
Porter
Clayton
Junger Tarzan

Anton Zetterholm
Melanie Ortner
Christina Lagao
Ingolf Unterrainer
Rommel Singson
Japheth Myers
Rudi Reschke
Linus Bruhn


Vollständige Besetzung


Hallo, anderes Ende von Deutschland, da sind wir wieder! Zurück im Hamburger Dschungel und zurück im Affentheater. Obwohl die Affen, der Leopard und die Schmetterlinge natürlich von Menschen dargestellt wurden, waren ihr Schauspiel und ihre Gebärden so realistisch, dass man – wie auch bei Cats – glauben konnte, echte Tiere vor sich zu haben.

Das war auch bei Terk so, der von Rommel Singson verkörpert wurde. Vor allem, wenn er irgendetwas zwischen seinen Zehen wegpulte und dann futterte – na, guten Appetit … So wirklich zu schmecken schien es ihm wohl doch nicht. Aber trotzdem, oder gerade deshalb, kann ich mir keinen besseren Terk vorstellen.
Offensichtlich konnte er auch das restliche Publikum mitreißen, denn zu Beginn des zweiten Akts animierte er zum Mitklatschen. Nachdem der Applaus jedoch ziemlich schnell wieder abebbte, entbrannte er kurz darauf erneut und begleitete die Gorillas, als sie das Expeditionslager zerlegten.

Von Melanie Ortner als Jane war ich im ersten Moment nicht so richtig überzeugt. Als sie den Urwald erkundete, fehlte mir etwas die Begeisterung für die Flora und Fauna. Das änderte sich jedoch (verständlicherweise) ziemlich schnell, als sie Tarzan begegnete. Von da an steigerte sie sich kontinuierlich und gefiel mir absolut super.

Anton Zetterholm als Tarzan? Wie schon gesagt, Jane war von ihm begeistert. Und ich? Natürlich auch! Sein schöner Akzent und seine fantastische Stimme, besonders bei "Wer ich wirklich bin", sein Schauspiel und seine Akrobatik – einfach alles war perfekt und stimmig.

Very British war der Akzent von Japheth Myers, was ausgezeichnet zu dem englischen Professor Porter passte. Er spielte sehr quirlig, war aber gleichzeitig auch ein liebevoller Vater.

Ich vermute, viele Darsteller spielen am liebsten die Guten. Die Helden, die am Ende zu Ruhm und Ehre kommen. Aber sind es nicht eigentlich die Bösewichte, die schauspielerisch anspruchsvoller sind? So wie Clayton. Und der beste Mann für diese Rolle war Rudi Reschke. Ich hatte den Eindruck, es machte ihm richtig Spaß, fies zu sein.



Besondere Betonung

Junger Tarzan – Linus Bruhn:

Ach, war der süß. Genauso muss Anton Zetterholm wohl als Kind gewesen sein. Deshalb passte die Kombination mit den beiden auch besonders gut. Mit seinem Strahlen und seiner fröhlichen Art hatte Linus sofort die Herzen des Publikums erobert. Er sang mit toller Stimme richtig schwere Lieder und er präsentierte anspruchsvolle Akrobatik mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Auch mit Kala, Christina Lagao, harmonierte er super und die beiden gaben ein richtig niedliches Mutter-Sohn-Gespann ab, das sich gegenseitig knuddelte und neckte.

Fazit: Von wegen Kinderbonus – mit den Großen konnte Linus Bruhn locker mithalten.
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